Substituierte polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (SPAKs) kommen aufgrund ihrer Persistenz und ihrer weit verbreiteten Quellen überall in der gesamten globalen Umwelt vor. Sie werden aus ihren entsprechenden PAK gebildet. Biphenyl (BP) kommt natürlicherweise in Kohlenteer, Rohöl (bis zu 0,4 mg / g) und Erdgas (3- 42 g / m3) vor und wird auch als Holzschutzmittel eingesetzt [1]. Anthrachinon (AQ) oder 9,10-Anthracendion ist ein Oxidationsprodukt von Anthracen, einem der leichten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). In diesm Fall ist das entstehende AQ eine Emission in die Umwelt. AQ wird aber auch als Pestizid direkt eingesetzt (sog. bird repellent). Sein Rückstand in Lebensmitteln wird dann wie der des Biphenyl durch die Verordnung (EG) 396/2005 [2] d.h. als Pestizid regelt. Zwischen beiden Betrachtungsweisen liegt eine Diskrepanz, die eine Bewertung von AQ-Rückständen in Lebensmitteln erschwert.
Insgesamt haben wir 20 verschiedene Kokosölprodukte direkt vom Markt und Rohstoffe aus verschiedenen Ländern auf diverse SPAK analysiert. Die meisten Produkte waren frei von kritischen Befunden. Aber drei Produkte zeigten signifikante Mengen an AQ und BP. Um die Quelle dieser beiden Chemikalien zu finden, haben wir uns mit dem Trocknungsverfahren des Kokosfruchtfleichs beschäftigt, das bei der Verarbeitung verwendet wird. Wir haben die Kokosnussschalen verbrannt und ihren Rauch für AQ und BP analysiert.
Durch diese Analyse des Kokosnussschalenrauchs konnten wir nachweisen, dass AQ und BP sowie andere SPAHs bei der Verbrennung organischer Stoffe während des Trocknungsprozesses in der Kokosölproduktion entstehen können.
Veröffentlichung zum Thema:
D. Dohmberg, A. Romanotto, J. Scholl, M. Vogt , Sources For Anthraquinone And Biphenyl In Coconut Oils, RAFA 2017 06.11-10.11, Prague