Alle ab Juli 2013 auf den Markt gebrachten Spielzeuge, müssen die neuen chemischen Anforderungen der EU-Richtlinie 2009/48/EG über die Sicherheit von Spielzeugen erfüllen. Gemäß dieser Richtlinie, ist die Verwendung von 55 allergenen Duft- und Duftinhaltsstoffen verboten. Diese wurden aufgrund ihrer dermalen Toxizität und ihres allergenen Potentials vom SCCP als besonders bedenklich eingestuft. Jedoch sind in Spielzeug, bei Einhaltung der Guten Herstellungspraxis, Spurengehalte bis zu 100 mg/kg zulässig.
Für 11 weitere allergene Duftstoffe gilt die spezifische Anforderung, dass diese ab einer Konzentration von mehr als 100 mg/kg im Spielzeug oder Teilen davon aufgeführt werden müssen. Die Kennzeichnung muss auf dem Spielzeug, einem befestigten Etikett, der Verpackung oder einem Begleitzettel erfolgen.
Eine Ausnahme gilt für Brettspiele für den Geruchsinn, Kosmetikkoffer und Spiele für den Geschmacksinn. Für diese Spielzeugarten ist die Verwendung der in der EU Kosmetikverordnung reglementierten allergenen Duftsoffe zulässig, sofern diese eindeutig auf der Verpackung gekennzeichnet sind. Derartige Spielzeuge dürfen von Kindern unter 36 Monaten nicht verwendet werden und müssen dem Anhang V Teil B Nummer 1 der Richtlinie 2009/48/EG entsprechen.
Der entsprechende europäische Standard DIN EN 71-13:2014-07 ist im Sinne der Richtlinie 2009/48/EG harmonisiert und wurde im Juli 2014 in der deutschen Fassung veröffentlicht.
Welches Risikopotential geht von den allergenen Duftstoffen aus?
Duftstoffe sind chemisch definierte und synthetisch herstellbare Substanzen oder Naturprodukte, die oft in Multikomponentengemischen vorliegen. In Spielzeug werden Duftstoffe verwendet, um diese von anderen Produkten abzuheben, unangenehme Materialgerüche zu überdecken und/oder um einen Beitrag zur Sinnesentwicklung von spielenden Kindern zu leisten.
Duftstoffe gehören zu den Kontaktallergenen mit den höchsten Sensibilisierungsraten in der Bevölkerung. Europaweit durchgeführte Epikutantests (Patchtest) ergaben, dass etwa 2 % der Gesamtpopulation der bis zu 18-jährigen gegenüber Duftstoffe bereits sensibilisiert sind. Die Sensibilisierung ist eine dauerhafte Veränderung des Immunsystems, die bereits bei Erstkontakt mit einem Allergen ausgelöst werden kann.
Analytik von allergenen Duftstoffen in Spielwaren
Die PiCA GmbH bietet im Rahmen seiner umfangreichen Produktanalytik ebenfalls die Analyse von allergenen Duftstoffen in folgenden Spielzeugmatices an:
- Holz
- Knete
- Materialien aus pflanzlichen Rohstoffen, wie Playmais®
- Papier und Pappe
- Kunststoffe, wie PC und PVC
- Kunsthaar
- Wachse
Die quantitative Bestimmung erfolgt mittels GC/MS nach Extraktion und gegebenenfalls nach Aufreinigung. Die Identifizierung und Quantifizierung der ätherischen Öle erfolgt mittels GC/FID und anschließender GC/MS-Analytik. Die Berichtsgrenze für die allergenen Duftstoffe in den genannten Matrices liegt bei 50 mg/kg.
Ansprechpartner:
Annett Heinecke (heinecke@pica-berlin.de)
Katherine Huth (katherine.huth@pica-berlin.de)
Literaturhinweise
[1] Richtlinie 2009/48/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009 zur Sicherheit von Spielzeug, erhältlich über eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do
[2] Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über kosmetische Mittel, erhältlich über eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do
[3] DIN EN 71-13:2014-07 Sicherheit von Spielzeug – Teil 13: Brettspiele für den Geruchsinn, Kosmetikkoffer und Spiele für den Geschmacksinn
[4] SCCNFP (2000), an initial list of perfumery materials which must not form part of fragrances compounds used in cosmetic products, SCNNFP /0320/00, May 2000
[5] SCCP (2006), Opinion on peru balsam; SCCP/0988/06, March 2006
[6] SCCP (2012), Opinion on Fragrance allergens in cosmetic products, SCCS/1459/11, Juni 2012
[7] BfR (2012), Kontaktallergene in Spielzeug: Gesundheitliche Bewertung von Nickel und Duftstoffen, Aktualisierte Stellungnahme Nr. 10/2012, 11. April 2012
[8] Spiewak, R. 2002, Allergische Kontaktdermatitis im Kindesalter. Allergologie 25, 374-381